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2016-10-29

PINK TANK Festival in der Rosengasse, Heide (27.10.2016)

Libido Fuzz

Yep, mein Blog hat gerade so ein bisschen  rosa Panzerwochen. Zu deren Abschluss war ich vorgestern auf dem vierten (von sechs) Labelfestivals in Heide. Gestern folgte noch eines in Kiel, sowie heute das bereits ausverkaufte Heimspiel in Hamburg.

Zum vorbestellten Ticket gab es netterweise einen CD-Sampler mit allen insgesamt neun beteiligten Bands, von denen immerhin fünf live auf der Matte standen.
(Nein, ich frühstücke hier ja sonst alles rezensionsmäßig ab, aber in dem Fall spar ich mir das mal.)




Ich muss zugeben, dass ich noch nie in der Rosengasse gewesen bin, wo sich u.a. ein Restaurant und der fürs Festival genutzte Veranstaltungsraum um einen schmalen historischen Innenhof schmiegen. Ich hatte kurz auf Google gekuckt - ach, Fußgängerzone, ein paar Meter vom McDonalds, alles klar - parkte unter der hässlichen Stadtbrücke und latschte dann, obwohl ich in meinem Leben wirklich oft genug in dieser Straße gewesen bin, zielstrebig daran vorbei.

War der Eingang etwa auf der anderen Seite? Ich ging einfach mal ein Stück weiter und dann um die Ecke, um nachzuschauen. Waren da nicht nur die Ärsche und vielleicht noch Anlieferzonen der Geschäfte? Ja, absolute Wüste. Aber wenn ich schon mal hier bin, nehme ich doch einfach ganz vip-mäßig den Hintereingang.

Tatsächlich bekam ich so eine leise Ahnung davon, wie es sein muss, als Deaf Forever-Schreiber aufs Party San Festival zu kommen und von allen Musikern auf seine letzten Ergüsse angesprochen zu werden. Schließlich hatte ich ja neulich erst Review zu den Split-LPs von Camel Driver / Moewn und Bone Man / Burnpilot geschrieben, und gerade das letztgenannte ist aus mir völlig unerfindlichen Gründen ja blitzschnell zum meistgeklickten Tonträger-Review meiner Musikschwafelgeschichte avanciert.

Aber abgesehen von den Leuten, die mich ohnehin kennen, hat mich zu meiner Freude immerhin noch ein Musiker als Mitglied von Das Rote Universum erkannt - und dass, obwohl unser Bühnen-Hiatus mittlerweile ja schon in Jahren gemessen werden muss. Non-music related personal issues, Leute, sorry...


Low Orbit

Die Livemaschine wurde pünktlich um zwanzig Uhr mit Low Orbit angeschmissen. Die Kanadier waren eindeutig die doomigste Band des Abends. Tiefbratiger Slowmotion-Kifferock, dessen stolperbremsende Rhythmen mir zwar manchmal ein bisschen zu sehr die Treppe runterfielen, der insgesamt aber als Einstimmung voll in Ordnung ging.

Publikumszuspruch war auch schon vorhanden, denn die meisten Besucher hatten sich bereits eingefunden. Dass dies nicht die Gelddrucknacht des Wochenendes werden würde, war klar, aber für einen Donnerstag nahe am Rand der kartographierten Welt war das schon durchaus ok.

Testosteroll

Testosteroll waren letztes Jahr auf dem Pink Tank Festival in Itzehoe die Gruppe, die eher nicht so mein Fall waren. Ich war also ein bisschen auf eine Zwangsübung, durch die man eben durch muss, vorbereitet.
Ziemlich schnell begann ich jedoch, an meiner Erinnerung zu zweifeln, denn die (auch hier einzige vierköpfige) Band, die nun auf der Bühne stand, kam mir sehr viel psychedelisch verspielter und auch gesanglich besser vor. Ich hatte diesmal wirklich nichts zu meckern.
Das kann vielleicht ein bisschen damit zu tun haben, dass der Sound in der Rosengasse dem im Atzehoe überlegen war. Allerdings erfuhr ich später auch noch, dass tatsächlich auch viel neues Songmaterial gespielt wurde. Fettes Ding. Nur zum Bandnamen, der doch eher nach prollig pussy grabbendem Schweinerock klingt, passte das alles so gar nicht.


Camel Driver

Auf Camel Driver war ich sehr gespannt, denn auf Tonträger ist der instrumentale Stoner Prog der Kieler ja schon geiler Scheiß, der sich trotz einer Flut von neuem Zeug aktuell sehr erfolgreich in meiner Playlist eingefressen hat.
Und enttäuscht konnte man vom Auftritt wohl nur sein, wenn man redselige Ansagen mit ausschweifenden Geschichten zu jedem Stück erwartet hat. Auch dass der Gitarrenamp anscheinend nicht immer so wollte wie sein Herrchen, konnte dem Gig nicht ernsthaft etwas anhaben. Camel Driver haben wirklich ein gutes Gleichgewicht zwischen Geriffe, Gefrickel und Melodie raus, welches live einfach super funktioniert.


Bone Man

Was soll ich noch groß zu Bone Man schreiben, ohne frühere Rezensionen zu wiederholen? Selbst wenn der Rest der Mucke scheiße wäre, könnte man sich MarianArneÖtzi ja schon wegen des herrlichen Panikdrummings alleine anschauen.
Es stimmt aber auch sonst alles bei den Knochenmännern. Und bei allem In-die-Fresse-Getrete ist "The Wicker Man" einfach mal ein Riesenhit. Neu im Set wusste auch "Where My Heart Was", das Cover der an diesem Abend nicht auf dem Billing stehenden Burnpilot zu gefallen. Ein rundum gelungener Auftritt mal wieder!


Libido Fuzz

Es war schon bereits nach Mitternacht, als mit der zweiten ausländischen Gruppe, den Franzosen Libido Fuzz, das Festival seinem Ende entgegensteuerte.
Im Vergleich zum Bone Man-Abriss wurde nun zwar einen entspannteren, trippigeren Gang runtergeschaltet, es blieb aber immer noch hypnotisch und mitreißend. Libido Fuzz erinnerten mich dabei gar nicht wenig an ein isländischen Powerrock-Trio, allerdings in einer deutlich - na klar - fuzzigeren Version. Ich sag mal The Vintage Caravan meets White Hills.

Ich hätte die Show gerne noch komplett gesehen, doch leider wurde es einem Anwohner für einen Arbeitstag dann doch zu spät und zu laut, so dass der Abend um zwanzig vor eins ein paar Songs früher als geplant per polizeilichem Anruf beendet werden musste. Zum Glück standen hier ja nicht wie im Atzehoe ganze sieben Bands auf der Running Order, auch wenn mir persönlich gerade Moewn natürlich noch gut auf die Ohren gepasst hätten.

Trotz dieses Minimalabzugs war das Pink Tank Festival in Heide aber insgesamt gelungen und wird sicher allen Anwesenden in sehr guter Erinnerung bleiben. Nächstes Jahr bin ich bei einer der norddeutschen Ausgaben bestimmt wieder dabei!


Low Orbit:










Testosteroll:








Camel Driver:











Bone Man:














Libido Fuzz:










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