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2015-12-17

Jahresrückblick Musik 2015

Nein, diese Jahresende-Toplisten sind nicht leicht.

Klar, eine Handvoll Alben und Konzerte muss man einfach reinnehmen, doch dahinter ist ein riesiger Wust, den man eigentlich je nach Tageslaune immer anders sortieren würde. Und dann ist da natürlich auch das generelle Problem, dass sich Musik aus unterschiedlichen Genres einfach kaum vergleichen oder in Rangfolgen pressen lässt.

Ich habe versucht, hier möglichst viele Stile zu berücksichtigen, habe mich bei manchen Künstlern entschieden, dass nur die Nennung bei den Alben oder Konzerten reichen muss, obwohl vielleicht beides verdient wäre. Andere wiederum habe quasi ihre eigene Rubrik bekommen, um insgesamt noch mehr Highlights berücksichtigen zu können.

Denn letztendlich ist alles, was hier gelistet ist, top-notch geiler Scheiß. Basta.




ALBUM TOP 20:





  1. BELL WITCH - Four Phantoms
    Vorsicht, Doom-Gitarristen! Macht eure Bandkollegen niemals mit diesem konsequent schwermütigen Koloss bekannt, sonst könntet ihr schnell euren Job verlieren! Unglaublich (wenn man es nicht live erlebt hat), dass das us-amerikanische Funeral-Doom-Duo diesen überwältigenden zähen Brocken, der strukturell schon eher einer Symphonie als einem Rockalbum ähnelt, nur mit Bass und Schlagzeug eingezimmert hat. Ein gigantischer Zeitlupenmetal-Klassiker für die Ewigkeit!

  2. KAMASI WASHINGTON - The Epic
    Der Hype des Jahres. Fast drei vor Spielfreude und Leidenschaft platzende Stunden jazztastischer Overkill. Überambitioniert? Großspurig? Nein, episch! Lebe, Jazz! Lebe!
  3. THE HIRSCH EFFEKT - Holon : Agnosie
    "Hirsch Effekt" is a german phrase which stands for "total Gehirnfick". Die Hannoveraner übertreffen sich erneut selbst und zerlegen auf Augenhöhe von The Mars Volta und The Dillinger Escape Plan sämtliche Genregrenzen.
     
  4. CHELSEA WOLFE - Abyss
    Die Schwester der Dunkelheit reißt einen mit sich in den Abgrund zwischen Traum und Wirklichkeit. Alptraumhaft verstörend und betörend.
    Einen noch radikaleren (aber auch ziemlich anstrengenden) Seelenstriptease vollzog wohl nur Björk mit "Vulnicura".

  5. OUR OCEANS - Our Oceans
    Dreamy proggy poetic post rock from the magnificient minds that brought you the jazz/metal fusion of Exivious. "Fans von Cynic gefällt das."

  6.  AVATARIUM - The Girl With The Raven Mask
    Meister Edlings Doomrock-Wundertüte. Jeder Track ist eine wunderbar gedichtete Geschichte, verpackt in einen saustarken Song und erzählt von einer der besten Metal-und-drüber-hinaus-Sängerin unserer Zeit, Jennie-Ann Smith.
  7. AGUSA - Två
    Das Zwei-Track-Album der instrumentalen Retroprogrocker aus Schweden gefällt mir mit der Zeit immer besser, und der Hauptgrund dafür ist wohl, dass es in seiner fast schon naiven Verspieltheit direkt an die kindliche Urfreude an der Musik an sich appelliert.
    (Wer auf zwölfzöllige Zweitracker steht, sollte natürlich danach unbedingt auch "We Are, We Were And We Will have Been" von Bong auflegen! Ommmm...)

  8.  SULPHUR AEON - Gateway To The Antisphere
    Ein Ur-Gigant von einem Death Metal-Album! Aus dem Genre haben Morgoths "Ungod" und Autopsys "Skull Grinder" zwar auch noch unbedingt Erwähnung verdient, doch das stilistisch ganz klar in der Tradition von Morbid Angel verankerte Tor zur Antisphäre verschlingt sie als überlebensgrößtes Werk doch alle.

  9. LISERSTILLE - Empirical Ghost
    Die große advantgardistische Geste umarmt ungestümen Postrock. Oder so. Ok, das ist mitunter sperrig und exzentrisch. Aber trotzdem und gerade deshalb: Warum zum dansken Hot Dog ist diese Band so unbekannt? Leute, ihr seid alle Idioten!
  10.  THE NEAL MORSE BAND - The Grand Experiment
    Meister Morse bindet seine Kumpanen Portnoy, George, Gilette und Hubauer gleichwertig ins Songwriting ein und schafft so allein durch die Epen "The Call" und "Alive Again" einen Höhepunkt in seiner Diskographie.
  11. KING DUDE - Songs Of Flesh & Blood - In The Key Of Light
    Americana Satanica! Rockabillygospelneofolk from the dark side of singer/songwriting. Ein kleines großes cooles verzweifeltes Album voller Instant Classics.

  12. IRON MAIDEN - The Book Of Souls
    Hui, die Zacken im Logo sind zurück! Aber im Ernst: Die legendären Jungfrauen hauen ihr längstes Studioalbum aller Zeiten raus. Gleichzeitig ist es auch ihr bester Output seit langer Zeit und macht schon mächtig Bock auf die "Night To Remember" in Wacken.

  13. ZOMBI - Shape Shift
    Das interstellare Synthwave-Paket aus dem pittsburgher Metaversum. Retro-Elektro-Horrorsoundtrack trifft unwiderstehlichen Groove. Fett!

  14. LUCIFER - Lucifer I
    Die coven-beseelte Hohepriesterin Johanna Sardonis lässt The Oath erfolgreich hinter sich und taucht mit Lucifer voll in den ultraorthodoxen Black Sabbath-Traditionsdoom ein. Das ist einerseits trotz Retro-Trend irgendwie noch speziell, kauzig, musiknerdig, anderseits kommen dabei einfach sich toll anschleichende Ohrwürmer heraus.
  15.  FLORENCE + THE MACHINE - How Big, How Blue, How Beautiful
    Schnick! Schnack! Schnuck! Sorry, Lana Del Rey, dein "Honeymoon" ist zwar auf andere Weise ebenso klasse, aber den Pop-Spot in dieser Liste bekommt hiermit Florence Welch, die zwischen großen Hymnen, intimen Gefühlen und mitreißendem Indierock hier alles richtig gemacht hat.
  16. TAU CROSS - Tau Cross
    Gurgelrotziger Crustpunkmetal meets Killing Joke, Fields Of The Nephilim and many more. Presented by Rob Miller and powered by Away (Voivod). Eingängiger und erstaunlich variantenreicher Schweinegeilscheiß.

  17. SUNN O))) - Kannon
    "She played such music, flowers blossomed, and turned hell into paradise"
    Erhaben brummen und transzendieren mit den Drone Doom-Großmeistern und Attila Csihar.

  18. VATTNET VISKAR - Settler
    Nicht nur eines der schönsten Coverkonzepte des Jahres, sondern auch wunderbar episch sludgiger Black Metal, der einen trotz des sumpfigen Sounds immer wieder zu packen versteht.

  19. WHITE HILLS - Walks For Motorists
    Der coolste psych shit possible. Spacy enough, dass man hypnotisiert floated und doch so tight, dass es burnt. Trotzdem an dieser Stelle ebenso ein Shoutout an Polska Radio One, die mit ihren "Early Broadcasts"  aus dem tiefsten Russland ähnlich überzeugen.

  20.  DEICHKIND - Niveau Weshalb Warum
    Manchmal muss das Niveau eben nur low sein. Dann brauchst Du so'ne Musik, beim Jahresrückblickschreiben, so'ne Musik. Diese Top 20 sind fertig, endlich fertig.


Und obwohl ich schon einige weitere Künstler in den Text geschummelt habe, bleiben immer noch ein paar übrig, die hier gut aufgehoben wären, wie z.B. Archive, Karyn Crisis' Gospel Of The Witches, Napalm DeathThe Osiris Club...  Warum ist eine Top 20 auch so klein? ;)



LIVE-ALBUM / VIDEO TOP 3:




  1. MOTORPSYCHO and STÅLE STORLØKKEN - En Konsert For Folk Flest
    Die Rock'n'Roll-Könige Skandinaviens mit kongenialem Partner an der Riesenorgel der größten Kirche des Landes plus norwegischen Dada-Texte singendem Chor. Motorpsycho halten sich nicht mit halben Sachen auf. Gigantischgroßgeile Kunst! Das Ganze mit Doku und viel Bild, Ton und Text. Nur zu scheiße, dass mir neulich ein Wasserschaden die Hüllen von CD und DVD durchgesuppt hat.

  2. PAPIR - Live At Roadburn
    Rauschhafter, süchtig machender Psych Jam de Luxe! Zusammen mit den artverwandten Papermoon Sessions, an denen die drei Dänen ja ebenfalls beteiligt waren, definitiv das von mir meistgehörte Livealbum des Jahres.

  3. SKEPTICISM - Ordeal
    Das andere große Funeral Doom-Album neben Bell Witchs "Four Phantoms". Und allein für die Ballzyness, nach sieben Jahren VÖ-Pause mit einem Livealbum (+Video) aus neuen Songs zurück zu kommen, ist der Platz in diesen Top 3 verdient, selbst wenn dafür ketzterischerweise das kolossale "The Gate" der Swans knapp aus der Liste gekickt werden muss.




TOP EP:


  
Wo bleibt "Array 2"?
Robert Hampsons in bester fuzziger Riff-, Rhythmus- und Droneform.

Wegen Comeback-Bonus knapp durchgesetzt gegen "Slag Tanz" von Magma
.










TOP 7":



LO! - The Tongueless

Ok, streng genommen handelt es sich ja um eine EP, verteilt auf zwei Singles. Aber was soll's? Es ist nunmal ein enormes Teil in einer suberben Aufmachung, welches die Australier hier über Pelagic Records auf die Welt losgelassen haben.

Rein musikalisch, das ist klar, müsste hier natürlich David Hasselhoff mit "True Survivor" thronen.





TOP FLEXIDISC:




SUNN O))) - Aokigahara // Jukai
Haha, als ob ich sonst noch eine Flexidisc gekauft hätte!
Diese Flexi gehört zur Limited Edition des neuen Sunn O)))-Albums "Kannon" und beinhaltet einen Bonustrack, der noch grober und archaischer als das Album daherkommt. Und schon weil die Mo)))to)))rsäge so schick ist, musste ich sie hier noch einmal featuren. ;)
 


TOP SPLIT RELEASE:



MONO / THE OCEAN - Transcendental
Eine knappe Entscheidung, da ich die Songs von Voivod auf ihren Split-Singles mit At The Gates und Napalm Death schon extrem stark finde und die jeweils doppelten Coverartworks von Away natürlich auch super sind.
Diese deutsch-japanische 12"-Split ist allerdings nicht nur wesentlich länger, sondern ergibt auch eine musikalisch stimmigere Einheit. Die beiden Gruppen ergänzen sich so gut, dass "Transcendental" als Gesamtwerk größer ist als die Summe seiner beiden Teile.




TOP DOWNLOAD (digital only release):



LAIBACH - A Chicken In Every Pot And Laibach In Every City Tour 2015
Allein schon die erste offizielle Aufnahme von "Olav Tryggvason"! Und diese Version von "Smrt Za Smrt"! Aber auch sonst präsentiert dieser Querschnitt durch die US-Tour mit Schwerpunkt auf dem "Spectre"-Album  die Slowenen in großartiger Form. Gut, dass Laibach in letzter Zeit live so fleißig sind!
 





KONZERT TOP 10 (Club / Soloshows):


  1. SUNN O))) - Kampnagel, Hamburg (18.08.)
  2. KAMASI WASHINGTON - Gruenspan, Hamburg (06.11.)
  3. MORDRED - Knust, Hamburg (11.08.)
  4. LAIBACH - Kampnagel, Hamburg (14.02)
  5. THE NEAL MORSE BAND - Markthalle, Hamburg (13.03)
  6. KRAFTWERK - CCH 1, Hamburg (27.11.)
  7. LISERSTILLE - Schaubude, Kiel (21.05)
  8. ARCHIVE - Große Freiheit 36, Hamburg (01.03.)
  9. CHELSEA WOLFE - Knust, Hamburg (02.11.)
  10. MOTORPSYCHO - Gruenspan, Hamburg (27.06)


KONZERT TOP 10 (Festivals):



  1. FIELDS OF THE NEPHILIM - Roadburn (2 Shows)
  2. BELL WITCH - Roadburn
  3. MORGOTH - Wacken
  4. KING DUDE - Roadburn
  5. BONGRIPPER - Roadburn (2 Shows)
  6. AMORPHIS - Wacken
  7. WHITE HILLS - Roadburn
  8. LUCIFER - Roadburn
  9. EUROPE -Wacken
  10. SAVATAGE / TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA - Wacken

Nur je ein oder zwei Konzerte vom Roadburn Festival und Wacken Open Air zu berücksichtigen, wäre einfach unrealistisch gewesen, deswegen die Extraliste. Es sind ja trotzdem immer noch einige tolle Shows von Avatarium bis Virus hinten rausgefallen.




ENTTÄUSCHUNG 2015:


Diverse Tourpackages waren zwar in Europa unterwegs, machten aber einen weiten Bogen um Hamburg / Norddeutschland. Dabei hätte ich natürlich vor allem Voivod so gerne wieder gesehen!
In die selbe Enttäuschungkategorie fielen ursprünglich auch Cynic, ehe sie noch eine Stufe draufsetzten und sich ganz unwürdig per facebook-Zickenkrieg trennten.

"Drones" von Muse ist eine ziemlich halbgare Geschichte geworden.

Und dann war da noch Janelle Monáe, die eine derart schlimm generische Single veröffentlicht hat, dass ich das Ding nicht ein einziges Mal am Stück ertragen konnte. Werte Electric Lady, das war doch nicht der Plan! Du solltest doch das beste und verrückteste aus deinen bisherigen Platten heraussuchen, noch eine Schippe drauflegen und als Finale deiner "Metropolis"-Reihe das verdammt nochmal großartigste Popalbum aller Zeiten aufnehmen. Dringende Kurskorrektur bitte!

VORFREUDE 2016:


Mit David Bowies "Blackstar" ist gleich zu Beginn des Jahres ja schon ein ganz großes Ding zu erwarten. Auch die neue Conan ist für Januar bereits vorbestellt. Ansonsten habe ich mir über Neuerscheinungen noch gar keinen so großen Kopf gemacht.

Live startet 2016 mit Laibach - schon wieder nach weniger als einem Jahr in Hamburg - und Anfang März Dream Theater (mit neuem Konzept-Album im Gepäck) schon verdammt hochkarätig.

Vielversprechende Ankündigungen gibt es auch bereits für meine beiden Stammfestivals Roadburn (Skepticism, Tau Cross, La Muerte, Paradise Lost mit "Gothic") und Wacken (Triptykon, Iron Maiden, Ministry).

Und wenn die Swans zum letzten Mal in ihrer aktuellen Inkarnation kommen, möchte ich sie natürlich auch nicht verpassen!


 

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