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2011-04-25

Schleichfahrt in die Hölle

"Nächster Eintrag hier dann vermutlich von zu Hause aus."

Nein, stimmt nicht!

Ich hatte dann heute doch noch Lust, einen weiteren weißen Fleck auf meiner ostschweizer Landkarte zu tilgen. Dafür fuhr ich zum süwestlichen Ende des Bodensees ins beschauliche Stein am Rhein, um den Rhein und den mittelalterlichen Stadtkern zu beschauen.
Das Wetter war - muss ich es eigentlich noch erwähnen? - wieder einmal fabelhaft wie an allen Tagen hier, abgesehen vom schwülen Vormittag gestern.

Oberhalb der Stadt thront die Burg Hohenklingen, Fußmarsch laut Wegweiser 30 Minuten, für mich mit meinen drei Kameras also mindestens 45 Minuten. Auch ok, ich hab ja Zeit, und meine Füße sind eh schon seit Tagen hinüber. Dachte ich mir so und war ganz stolz auf meinen heldenhaften Entschluss, ehe mich schon bald ein Schild warnte, dass die Burg montags geschlossen sei.
Schöne Aussicht hin oder her, in der Hoffnung, dass Ostermontag vielleicht eine Ausnahme sein könnte, den Weg auf mich nehmen, um dann evtl. vor verschlossenen Toren zu stehen, das wollte ich dann lieber doch nicht.

Stattdessen nahm ich den Zug zurück, stieg aber bereits in Kreuzlingen in die Bahn nach Konstanz um.
Die Reise muss ein paar hundert Meter weit gewesen sein, man hätte sie auch zu Fuß nur unwesentlich langsamer bewältigen können. Sofort beim Ausstieg machte einem klischeehafteste Blasmusik von einem Restaurant auf der anderen Seite der Gleise klar, dass man sich in Germanien befand.

Konstanz war dann für eine kleinen Sightseeingbesuch im Grunde ganz nett, allerdings gerade am Feiertag auch die reinste Touristenhölle. Man fragt sich "Was wollen die denn alle hier?", ehe einem einfällt, dass man ja selbst Teil des Problems ist.
Zu weit hörbar verstärkter Konservenmusik panflöterrorisierende Indios taten das Ihre, um jedem Anflug möglicher Entspannung effektiv entgegenzuwirken.

So etwas ähnliches wie einen Teufel hat die Stadt am Hafen ja auch, heißt nur Imperia, dreht sich und ist dabei schon ganz interessant anzuschauen. Ich hoffe auf ein nettes Holga-Portrait.

Apropos Holga: Neulich hatte ich mit meiner Neuen mal wieder ein Schaumstoffkissenzwischenfall wie damals 2006 auf dem Hohen Kasten, bei dem eines dieser Dinger hinter den Filmrollen sich gelöst und in den Film mit eingewickelt hat. Danach habe ich die Kissen aus der Kamera entfernt, weshalb diese den Film meistens nicht mehr sauber aufspult. Da muss ich mir wohl noch eine Problemlösung erbasteln.
Für den Moment heißt es, dass ich wahrscheinlich ein paar Filme habe, auf denen oben und unten ein wenig Licht vom ersten Öffnen der Kamerarückwand hineinleckt. Zum Glück hatte ich den lichtdichten Wechselsack immer dabei, auch wenn der Umgang mit dem Ding z.B. im vollbesetzen Zug für viele durchaus verwirrte Blicke sorgen kann.

Was bleibt noch zu sagen? Als ich Konstanz wieder verließ, spielte die Blasmusik noch immer, und wenn der Kapellmeister nicht gestorben ist, dann tut sie es sicher auch noch morgen, wenn ich St. Gallen Richtung Zürich verlasse.

Und beim Rückflug am Mittwoch habe ich dann hoffentlich ganz andere Musik im Ohr.

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